Messkonzepte
für Zähleranlagen
Konkrete Anwendungsbeispiele: Von einfachen bis hin zu komplexen Modellen.
Was ist ein Messkonzept?
Ein Messkonzept hilft Ihnen dabei, ein strukturiertes und umfassendes Bild über den Aufbau der energetischen Infrastruktur im Betrieb zu erhalten. Vorliegende und gewünschte Anwendungen (z.B. Erzeugungsanlage, Energiespeicher, Ladestation oder Wärmepumpe) werden auf die benötigten Messpunkte aufgeschlüsselt.
Welche Messkonzepte
können unterschieden werden?
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Messkonzepte für steuerbare Verbrauchseinheiten
Integration einer Wärmepumpe
als steuerbare VerbrauchseinrichtungBei diesem Messkonzept ist ein Zählpunkt für steuerbare Verbrauchseinrichtungen notwendig, um den Verbrauch aufzuzeichnen. Bei dieser Anwendung ist ein Steuergeräteplatz vorzusehen. Der Vorteil dieses Messkonzepts liegt unter anderem darin, dass für steuerbare Verbrauchseinrichtungen generell niedrigere Netzentgelte berechnet werden. Zudem kann der Eigentümer dieser Anlage für die Wärmepumpe einen günstigeren Stromtarif wählen.
Tipp für dieses Messkonzept: Wir schlagen bei der Planung genügend Reserven vor, daher 2 ZF, um somit für künftige Anwendungen und Anpassungen vorbereitet zu sein.Ladeeinrichtung 11 kW
ohne LadestromtarifLadesäulen und Wallboxen sind bis zu einer Leistung von 11 kW lediglich beim Netzbetreiber anzumelden. Erst ab 12 kW besteht eine Genehmigungspflicht. Technisch sind sie als Verbrauchseinrichtungen in Dauerlast zu betrachten; ihre Einbindung in die häusliche Installation erfolgt über einen üblichen Abgang mittels 10 mm²-Verdrahtung in der Verteilung. Falls kein gesonderter Tarif besteht oder die Leistung der Ladesäule beziehungsweise Wallbox weniger als 11 kW beträgt, genügt ein Zählpunkt Z1. Dennoch ist es empfehlenswert, einen gesonderten Zähler- und Steuergeräte-Platz vorzusehen, um die Zähleranlage zukunftssicher auszuführen und einen gesonderten Ladestromtarif wählen zu können. Bei einem separaten Zähler und einer gegebenenfalls nachträglich installierten Steuermöglichkeit sind zudem niedrigere Netzentgelte zu entrichten.
Ladeeinrichtung 22kW
mit Ladestromtarif und SteuermöglichkeitBei genehmigungspflichtigen Ladeeinrichtungen 22 kW Leistung ist ein eigener Zählerpunkt notwendig, um den Verbrauch aufzuzeichnen. Ein Steuergeräteplatz ist ebenfalls vorzusehen.
Der Zähler Z2 wird mit einem 50A SLS auf der Sammelschiene angeschlossen. Die Ladesäule beziehungsweise Wallbox wird hinter dem Zähler Z2 über einen üblichen Abgang in der Verteilung eingebunden.
Für die Verdrahtung der Bezugsmessung ist ein Querschnitt von 10 mm² ausreichend; für die Messung des E-Mobilität-Verbrauchs sind 16 mm² erforderlich.
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Messkonzepte für Erzeugungsanlagen
Photovoltaikanlage
bis 22 kWpHinsichtlich der Verdrahtung gilt: Bis 22 kWp ist ein Querschnitt von 10 mm² zu wählen. Bei dieser Anwendung misst der 2-Richtungs-Zähler Z1 sowohl den Stromverbrauch im Gebäude als auch die Einspeisung der PV-Anlage ins Netz. Um die PV-Anlage im Eigenverbrauch betreiben zu können, kann die Leitung direkt über den Hauptschalter zum HLAK Z1 gelegt werden. Der Vorteil dieser Anlage besteht darin, dass für PV-Anlagen bis 30 kWp keine EEG-Umlage zu entrichten ist.
Daher ist wie oben beschrieben auch kein eigener Zählpunkt für solche Anlagen notwendig. Dennoch ist es empfehlenswert, einen gesonderten Zählerplatz vorzusehen, um die elektrische Anlage zukunftssicher auszuführen.PV-Anlage über
25 kWp bis 29,9 kWpBei PV-Anlagen mit einer Erzeugungsleistung zwischen 25 und 29,9 kWp ist nach der Novellierung des EEGs kein eigener Zähler notwendig. Wir empfehlen zur zukunftssicheren Ausrichtung der Zähleranlage ein eigenen Zählpunkt (nur nach Rücksprache mit den NB).
Die Verdrahtung ist wegen der hohen Erzeugungsleistung mit einem Querschnitt von 16 mm² auszuführen. Der 2-Richtungs-Zähler Z1 misst den Verbrauch und die
Einspeisungen der PV-Anlage ins Netz.Um die PV-Anlage im Eigenverbrauch betreiben zu können, werden die Leitungen vom HLAK Z2 auf den HLAK von Z1 gelegt.
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Messkonzepte für Erzeugungsanlagen mit steuerbaren Verbrauchseinheiten
PV-Anlage bis 22 kWp
mit Ladeeinrichtung 11 kWBei diesem Messkonzept ist es nicht notwendig, für die Ladeeinrichtung einen gesonderten Zählerplatz und Steuergeräte-Platz vorzusehen, da die Leistung der Einrichtung weniger als 11 kW beträgt und zudem kein Sondertarif gewünscht ist. Die Einbindung in die Verteilung wird über einen üblichen Abgang realisiert; die Leitungen der PV-Anlage werden auf den Klemmstein gelegt.
Zur Visualisierung und Steuerung der Verbraucher wird ein Energiemanagement Controller mit Modus-Zähler flow eingebunden.PV-Anlage 25-29,9 kWp
mit Ladeeinrichtung 11 kW plus WärmepumpeBei PV-Anlagen mit einer Erzeugungsleistung zwischen 25 und 29,9 kWp ist nach der Novellierung des EEGs kein eigener Zähler notwendig. Wir empfehlen zur zukunftssicheren Ausrichtung der Zähleranlage ein eigenen Zählpunkt (nur nach Rücksprache mit den NB).
Bei diesem Messkonzept mit drei Zählpunkten wird über eine Kaskadenmessung der Verbrauch der Wärmepumpe anhand der Messdifferenz zwischen Z2 und Z1 ermittelt. Sollen weitere Verbraucher über die Kaskadenmessung abgerechnet werden, kann die Kaskade erweitert werden. Für die Verdrahtung der Anlage ist ein Querschnitt von 16 mm² vorzusehen.
Tipp für dieses Messkonzept: Bei der Verwendung eines Mehrkanal-Steuergeräts ist es ausreichend, einen Steuergeräteplatz vorzusehen. -
Messkonzepte für Erzeugungsanlagen mit Stromspeicher
PV-Anlage 22-24,9 kWp
mit Stromspeicher und Ladeeinrichtung bis 11 kWAuch bei dieser Anwendung wird die Wallbox über einen üblichen Abgang in die Verteilung eingebunden. Für den Batteriespeicher zur Eigenversorgung ist kein gesonderter Zählerplatz vorzusehen. Als Bestandteil des Hager Komplettsystems wird er in den DC-Kreis der PV-Anlage integriert. Ein 2-Richtungs-Zähler misst den Strombezug und die Netzeinspeisung der PV-Anlage. Eine PV-Anlage mit Stromspeicher und Wallbox, die über ein Energiemanagement Controller mit Modus-Zähler flow gesteuert werden, erlaubt es, eigenerzeugte Energie zu einem maximal möglichen Anteil selbst zu verbrauchen.
PV-Anlage 22-24,9 kWp
und Ladeeinrichtung 11 kWMit Stromspeicher, Wärmepumpe als steuerbare Verbrauchseinheit
Da die Leistung der Ladeeinrichtung in diesem Fall 11 kW beträgt, ist kein eigener Zählerplatz notwendig. Ist für die Wärmepumpe ein gesonderter Tarif bzw. eine Steuermöglichkeit vorgesehen, muss ein gesonderter Zähler- und Steuergeräteplatz eingeplant werden. Der Stromspeicher wird beim Energiemanagementsystem mit Modus-Zähler flow wie bei den beiden vorherigen Anwendungen in den DC-Kreis der PV-Anlage integriert. Ein 2-Richtungs-Zähler misst auch hier den Strombezug und eventuelle Netzeinspeisung der PV-Anlage. Die zusätzliche Integration einer Wärmepumpe und der
Einbau einer leistungsfähigeren Ladeeinrichtung ermöglicht den Eigenverbrauch der selbst erzeugten Energie noch einmal zu steigern und damit einen noch höheren Autarkiegrad zu erreichen. Die Einbindung der Wärmepumpe ist über eine SG ready Schnittstelle möglich. -
Messkonzepte für Mieterstrom
Anwendungsfall für eine
MieterstromanlageDirekteinspeisung von PV-Strom in die Kundenanlage/Netzbezug über NB-Wandleranlage.
Erhalten Sie weitere Details zu Mieterstrommodellen.
Warum werden Messkonzepte benötigt?
Durch die Energiewende halten immer mehr energietechnische Anwendungen wie Photovoltaik, Wärmepumpe, E-Mobilität oder Speicher Einzug ins Haus. Diese steigende Komplexität erfordert neue Abrechnungsmodelle, sowie Aufbau- und Messkonzepte für Zähleranlagen. Nur so kann zugelieferte, selbst erzeugte, verbrauchte oder eingespeiste Energie korrekt erfasst und abgerechnet werden. Als Anlagenbetreiber kann aus einer Vielzahl von Messkonzepten ausgewählt werden. Wichtig ist, dass die Messkonzepte zum Versorgungskonzept passen und mit dem Netzbetreiber abgestimmt sind.
Was ist eigentlich eine Kaskade?
Bei einer Kaskadenschaltung lässt sich die Optimierung des Eigenverbrauchs des eigenerzeugten Stroms mit einem Tarif für die steuerbare Verbrauchseinheit (z.B. Wärmepumpe oder Ladestation) kombinieren. Die Voraussetzung hierfür: Die steuerbare Verbrauchseinrichtung wird über einen eigenen Zähler gemessen. Somit werden bei der sogenannten Kaskadenmessung mindestens zwei Zähler „in Reihe“ geschaltet.
Vorgedacht und Vorverdrahtet:
Komplettschränke und -felder für Messkonzepte
Die Energiewende bringt neue Abrechnungsmodelle für zugelieferte, selbst erzeugte bzw. verbrauchte oder eingespeiste Energie mit sich – und damit auch komplexe Messkonzepte. Mit unseren vorbestückten und vorverdrahteten Komplettfeldern in 10 und 16qmm realisieren Sie Messkonzepte einfach und schnell.
Messkonzepte Fazit
Wegen der immer ehrgeizigeren CO2-Ziele wird die Bedeutung dezentraler Erzeugungsanlagen und Verbrauchseinrichtungen in Wohn- und Gewerbebauten künftig noch weiter steigen. Mit Photovoltaik, Wärmepumpen, E-Mobilität und E-Speichern halten mehr und mehr energietechnische Anlagen Einzug in Neu- oder Bestandsbauten. Diesen Trend beschleunigen zusätzlich steigende Storm- und Spritpreise bei gleichzeitig sinkenden Investitionskosten sowie attraktiven Förderungen für diese Technologien.
Je mehr Komponenten eingebunden werden, desto mehr...
- trägt die Anlage zum Gelingen der Energiewende bei
- erneuerbare Energien können die Wohneigentümer nutzen
- CO2 wird eingespart
Photovoltaik nachträglich installiert?
Die Nachrüstung einer Solarlange erfordert in der Regel auch eine Anpassung des Zählerplatzes nach aktuell gültiger TAB bzw. nach VDE-AR-N 4100.
Diese VDE-Anwendungsregel gilt für Anlagen, die neu an das Niederspannungsnetz angeschlossen werden, sowie bei einer Erweiterung oder Änderung bestehender Anlagen.
Überspannungsschutz auf der AC-Seite?
Die Forderung nach Überspannungsschutz auf der AC-Seite entsprechend DIN VDE 0100-443 kann einfach durch die Installation eines SPDs im netzseitigen Anschlussraum des Zählerschrankes umgesetzt werden.
Planungshilfe von Hager
Für eine einfache, schnelle und sichere Planung von Zähler- und Verteileranlagen für Mieterstrom-Modelle empfehlen sich die Hager Wandleranlagenlisten sowie die Hager Planungs-Software ZPlan.
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