Barrierefreies Bauen
Ohne Hindernisse leben und wohnen: Wer nicht über vollständige motorische und sensorische Fähigkeiten verfügt, stellt an viele Einrichtungsdetails besondere Ansprüche. Die Lösungen von Berker ermöglichen das barrierefreie Bauen. Die speziellen Steckdosen, Lichtschalter, Türöffnern und Klingeln verfügen über abtastbare Symbole oder lassen sich mit einem Mundstab bedienen.
Ambient Assisted Living:
Assistenzlösungen für ein selbstbestimmtes Leben
Barrierefreies Bauen bedingt, dass an zahllosen Stellen spezielle Lösungen und Hilfestellungen bereitgestellt werden. Der Umfang der notwendigen oder sinnvollen barrierefreien Elektroinstallationen hängt davon ab, in welchem Schweregrad und in welcher Form die jeweiligen Nutzer eines Gebäudes eingeschränkt sind. Sämtliche dazugehörigen Maßnahmen und Lösungen fallen unter den Begriff des Ambient Assisted Living (AAL, auch Active Assisted Living genannt).
Üblicherweise passen sich die Nutzer an die üblichen technischen Standards im Bereich der Ausstattung von Gebäuden an. Bei AAL verhält es sich grundsätzlich umgekehrt: Alle Anwendungen werden gezielt so ausgewählt und konstruiert, dass sie auf die Bewohner und ihren speziellen Ansprüchen zugeschnitten sind. Dazu gehört auch eine behindertengerechte Elektroinstallation.
Insgesamt sorgt AAL deshalb für ein personalisiertes Wohnumfeld und bedingt häufig Lösungen, die von üblichen Standards abweichen.
Barrierefreies Bauen
Eine Besonderheit auch für die Vorgaben der Elektroinstallation
Für eine normgerechte Elektroinstallation gibt es zahlreiche Regeln und Vorgaben. Das gilt unter anderem für Details wie die Höhe von Steckdosen über dem Boden. Barrierefreies Bauen erfordert jedoch vielfach zwingend ein Abweichen von diesen Standards, um überhaupt Barrierefreiheit herstellen zu können. Dies darf jedoch aus Sicherheitsgründen keineswegs unkontrolliert erfolgen – hier haben sich ebenfalls zahlreiche Richtlinien etabliert. Sie ermöglichen es, selbst die je nach Behinderung sehr unterschiedlichen Detailanforderungen in spezifische Anforderungen zu übersetzen.
Entsprechende Spezialvorgaben finden sich in den allgemeinen Landesbauordnungen. Zudem hat der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Form der VDI 6008 ein sehr umfassendes Werk erstellt, welches sich praxisbezogen mit den verschiedenen Installationen einer barrierefreien Wohnumgebung befasst. Die VDI 6008 Blatt 3, erstellt in Zusammenarbeit mit dem VDE, befasst sich dabei ausschließlich mit dem Themengebiet Elektrotechnik und Gebäudeautomation.
Kernaussagen der
VDI 6008
- Es wird der Einsatz von Dimmern und hier insbesondere Drehdimmern empfohlen. So kann eine besonders gut ausgeleuchtete Umgebung geschaffen werden, ohne dass sich dies negativ auf den Komfort und die empfundene Wohngemütlichkeit auswirkt.
- Je nach Art/Grad der Beeinträchtigung empfiehlt sich der Einsatz abtastbarer Symbole auf Schaltern und Abdeckungen und/oder einer zusätzlichen Beleuchtung.
- In risikoreicheren Bereichen eines Gebäudes, etwa Fluren, sollte die Beleuchtung bevorzugt mit einer automatischen Schaltung über Bewegungsmelder und der zusätzlichen Möglichkeit manueller Schaltung eingesetzt werden.
- An Eingangstüren sollte es elektrische Öffner sowie Gegensprechanlagen geben. Letztere sind für eine barrierefreie Umgebung Pflicht.
Weitere wichtige Regelwerke zum
barrierefreien Bauen
- VDE-AR-E 2757–3: Service Wohnen zu Hause, Kriterien für die Auswahl und Installation von AAL-Komponenten
- VDE-AR-E 2757–8: Technikunterstütztes Leben – Active Assisted Living (AAL) – Prozessunterstützung zur technischen Realisierung von Assistenzsystemen in Wohnungen und Wohngebäuden
- DIN 18040: Barrierefreies Bauen: Planungsgrundlagen für öffentlich zugängliche Gebäude (Teil 1), für Wohnungen (Teil 2) sowie für den öffentlichen Verkehrs- und Freiraum (Teil 3)
Daraus ergibt sich unter anderem, dass die typischen Installationshöhen abweichen dürfen. Für ein barrierefreies Umfeld sollen Steckdosen etwa 40 Zentimeter über dem Boden installiert werden (sonst 30 Zentimeter). Bei Schaltern wird eine Installationshöhe von 85 Zentimetern als behindertengerecht angesehen (sonst 115 Zentimeter).
Das Wippen-Programm von Berker
Lösungen für eine behindertengerechte Elektroinstallation
In vielen Fällen benötigen beeinträchtige Menschen keine speziellen Taster, Kreuzschalter oder Wechselschalter. Das heißt, die zu installierende Technik bleibt auch im Rahmen des Ambient Assisted Living meist gleich. Anders sieht es hingegen bei den Wippen aus, die ein leichteres Erkennen und manuelles Bedienen der Schalter ermöglichen.
Hier zeichnen sich alle Wippen von Berker dadurch aus, dass sich ihre Farbgebung an einer maximalen Kontrastwirkung orientiert. Zusätzlich sind bei fast allen Elementen grafische Symbole integriert, die auf einfache Weise Rückschlüsse auf die genaue Funktion eines Schalters zulassen. Je nach Ausführung sind die Symbole zudem deutlich erhaben gestaltet und somit für Sehbehinderte leicht abtastbar.
Möglich sind zudem Wippen mit Führungsriefen oder einer Mulde zur Bedienung per Mundstab. Darüber hinaus sind alle Schalterwippen mit der Möglichkeit versehen, sie per Glimm-, Glüh- oder LED-Aggregat zu beleuchten.